Artist stateMent
Die Arbeiten von Yvonne Gebauer beschäftigen sich mit Papier und Stickerei, mit Holz und Pyrographie.
Versunken, in Gedanken verloren, ganz im Schutzraum ihrer selbst befangen, so erscheinen die Figuren in ihren Bildern. Hineingestellt in Szenarien, die Träumen oder Alpträumen entnommen zu sein scheinen. Ein jeder hier ist verletzbar und verletzlich, angefochten von einer Wirklichkeit, die keine Stabilität zu vermitteln mag.
Was diese Welt ausmacht, ist mit dem Wort Geheimnis vielleicht am besten zu fassen. Hier sind Kinder, ja, immer nur Kinder, in eine Landschaft gestellt, die ihnen Rätsel aufgibt, die sie bedroht und verunsichert, aber gleichermaßen verspricht, dass sie aufgehoben sind in einem größeren, alles umfassenden Kosmos. Hierin mag ihr Trost sein.
Die Brüchigkeit, die sie spüren, hat wohl auch mit der Einsicht von Leonard Cohen zu tun, der weiß: „There is a crack in everything, that's where the light gets in.“ Dieses Licht, das durch den Riss hindurch scheint, evoziert das Bild vom „Bruch der Gefäße“, das wir aus der jüdischen Überlieferung der lurianischen Kabbala kennen. Luria erkannte den „Bruch der Gefäße“ als den entscheidenden Vorgang im Weltgeschehen - so dass allem Exististierenden ein Mangel anhaftet. Doch ein winziger Lichtstrahl kann in die Welt hineinfallen - und für einen Moment leuchtet das Ganze auf. Und das Zerbrochene fügt sich für einen Augenblick zusammen: Nur wer in der Dunkelheit steht, kann das Licht wahrnehmen.
Yvonne Gebauer lives and works in Berlin, Germany.